Eine Stadt begeistert durch Lebensqualität – Schwäbisch Gmünd nach der Landesgartenschau

Das hätte keiner von uns gedacht – wir sind ja nur hier her gekommen, weil ein Teil der Familie in die Gegend von Schwäbisch Gmünd gezogen ist – aber dass wir so begeistert sein würden, das stand nicht auf dem Programm.

Heute waren wir bereits den zweiten Tag in Schwäbisch Gmünd und wir haben wieder gestaunt. Eine so schöne Stadt und ein so wunderschöner Naturpfad mit Kugelbahn vom ehemaligen Landesgartenschau-Gelände auf dem Berg durch das Taubental bis rein in die Stadt. So viel schönes in einer Stadt haben wir noch nie gesehen.
Dazu muss vielleicht gesagt sein, dass wir als Erlanger Familie ganz aktuell ein besonderes Verhältnis zur „Landesgartenschau“ haben, weil sich unsere Stadt erst vor kurzem per Bürgerentscheid gegen die Landesgartenschau entschieden hat. Da darf einem schon ein bisschen das Herz bluten, wenn man dann sieht, wie Schwäbisch Gmünd vier Jahre nach der Gartenschau noch immer ein derart hohes Niveau an Lebensqualität bieten kann. Viele Ideen könnten wir uns auch für unsere Heimatstadt gut vorstellen – und es ist nie zu spät.

Wir begannen den Tag oberhalb der Stadt – im Himmelreich. Das Naturkosmetik Unternehmen Weleda hat dort auch einen wunderschönen Garten, aber den hatten wir schon am Samstag besichtigt. Heute ließen wir den Tag auf dem städtischen Langesgartenschau-Gelände von 2014 beginnen. Ein ungewöhnlicher Aussichtsturm bietet Gelegenheit zum Überblick, aber die Kinder haben schon bald den ausgiebigen Spielplatz mit allem von Klettergerüst über Sandkasten, eine Wasser-Landschaft für die Kleinen und zu Guter Letzt ein Wasserbecken mit Holz-Floßen für die großen entdeckt. Der Große wollte dann aber doch lieber erst noch ein bisschen in der Urzeit stöbern; also liehen wir uns ein Archäologen-Werkzeug-Set und klopften zwischen lebensgroßen Dinosauriern was das Zeug hielt auf Schiefer-Platten ein. Einen Jahrmillionen alten Insekten-Flügel haben wir auch gefunden – so las jedenfalls mein Sohn die Formation, die zwischen den Schichten hervorkam. Einen Moment lang nicht hingesehen, schien der Meissel versehentlich etwas zu tief zu gehen und der – wohl eher als Arbeitstisch gedachte Felsbrocken war entzweit. „Da war schon ein Spalt – ich hab fast nichts gemacht“. Naja, zum Glück war kein Fuß drunter.
Jetzt aber los in den Wald – am Klettergarten vorbei – zum Startpunkt des Kugelpfades zwischen „Himmelreich“ und „Erdenreich“. So kann man Jung und Alt begeistern – Mit dem Kauf einfacher Holz-Kugeln aus dem umfunktionierten „Kaugummi-Automaten“ für 20 Cent pro Stück beginnt der Spaß. Von jetzt an laufen wir etwa 2 Stunden durch einen wunderschönen verwunschenen Urwald mit vielen beeindruckend gestalteten Naturkunde-Stationen – und lassen uns dabei von unseren Kugeln durch den Wald führen. Das muss wohl die größte Kugelbahn der Welt sein – sie führt die Kugeln entlang des Weges, geschickt unterbrochen durch verschiedenste Arten von Auffangstationen, bis weit hinunter im Taubental. Ob das Highlight die dreispurige Kugel-Rennbahn, die Weg-Querung mit anschließender Wendel-Rohr-Abfahrt um den Baum, oder eine der witzigen Kugel-Stopp Figuren war muss wohl jeder für sich entscheiden. So viel Spaß hatten wir jedenfalls wohl noch nie mit der ganzen Großfamilie auf einer Waldwanderung.

Das Erdenreich beginnt – Schwäbisch Gmünd zeigt sich nach der Bahnhofsunterführung von seiner schönsten Seite. Wieder ein prächtiger Garten – eine großzügige Fußgängerzone mit einladenden Cafés und bunten Sitzgelegenheiten, die jede auf ihre Art zum Verweilen einladen. Weiter queren wir einen Fluss, dessen Lauf durch natürliche Felsbrocken und teils grünes, teils mit Sand und Kies gestaltetes Ufer zu einer wahren Oase gemacht worden ist. Wir entscheiden uns aber für einen Kaffee mit Torte im Herzen der Stadt – ein Kaffeehaus, dass den Stil der 50er Jahre bis heute beibehalten hat und damit soviel Charme und durch seine herzliche italienische Führung auch noch so herrlichen Kaffee bietet, dass es ein wahrer Genuss ist. Die Kinder finden selbstverständlich auch hier wieder einen Wasserspielplatz von bislang  nie gesehener Raffinesse – so dass wir Großen uns in aller Ruhe Kaffee und Torte zuwenden können. Um ehrlich zu sein juckte es sogar mich, beim Wasserspiel mitzumischen – wenn man schon mal den Springbrunnen durch das eigene Schaukeln antreiben kann.

Ja, Schwäbisch Gmünd hat es uns angetan, das steht fest. Und mit Sicherheit haben wir wieder ein paar Ideen mitgenommen, wir wir in unserer Heimatstadt Erlangen auch eines Tages gerne hätten – wer weiß, vielleicht wird es ja irgendwann doch noch was mit der Landesgartenschau. Denn unser Großer (7 Jahre) gab uns zu verstehen, was sonst passieren könnte: „Wenn ich groß bin, will ich hier wohnen“. Mal sehen was wir bis dahin dagegen tun können.
Inzwischen haben wir uns jedenfalls schon wieder von Schwäbisch Gmünd verabschiedet – Schwäbisch Gmünd wird uns aber noch oft wieder sehen, so viel steht fest.

Titelbild-Quelle: https://pixabay.com/de/sessel-mond%C3%A4n-sitz-edel-2374858/

Education – Learning – SlackTime

How do education, learning and slacktime relate? From what I’ve experienced in the past week, I’ll try to draw a picture on how slacktime could open a world of learning, beyond education.

Education

A moving moment has been last week, when I had lunch by myself in the crowded canteen and I heard a young man talk to a group of Siemens employees:

„After three years of bachelor’s degree for electric engineering I don’t feel any more valuable for my employer than before.“

While his group tried convincing, that he is underestimating his value and it would only feel that way sometimes etc., I instantly felt many synapses in my brain activate. This sentence so much reminded me of how I felt after and during my university career.

By coincidence the day before I’ve had a deep conversation with a former fellow student (now leading an R&D group at Framatome), who brought up a memorable situation: Starting one of the first lessons for electric engineering our professor (must have been in 2002 or so) asked us to have a close look to our neighbors left and right, because most of them wouldn’t make it to graduate here. I think I never really understood, what this scene did to us, up to this week, when I brought it into the picture of my today’s experience. It was clear, that we were supposed to prepare for a tough time to come up for ourselves. If we really want to graduate here, we better limit our lives to intense „learning“ = listening, reading and practicing. Practicing what? Whatever teachers tell us to practice.

Learning

From a book of my wife, laying around in our home, I read a little bit about André Stern, a famous role model with regards to learning and education, son of Arno Stern, remarkable scientist in the same field. Soon I ended up on his Twitter account and found an interesting interview. Asked, where his self-consciousness would have come from as a child, his answer was „My self-consciousness didn’t come from nowhere, it has just never been taken from me“. Further Andre Stern explains, that

„.. children are born with the firm belief to be the right person at the right time and the right location.“

My youngest daughter (2 years) confirms that to me every day – she never questions herself. She acts and watches the result of her action. And she probably does a lot of learning by doing so, but she never questions herself as a personality.

Back to the scene in university: Isn’t it exactly one of these situations where self-consciousness is taken from students, when they’re told, basically most of them are wrong at this place? After years of exploring the world of my own learning, again one sentence of André Stern best hits the point of what in my eyes could be key to more successful learning environments :

„Learning is not something we can DO, instead it happens to us. It happens, when we play and have emotional experiences by doing so, because there is no learning without emotion.“

Wow, if that is true – and I am convinced it is – there is quite a revolution needed in our educational mindset, right?

Slacktime

That’s when Slacktime comes in. If most of us are not at the right place in university, and I believe this can be said about most trainings too, then shouldn’t we urgently offer room for more effective learning? Why not learn from the most successful learners in our society: Children are known to have the best learning efficiency – they learn faster than any adult. But that’s before we start teaching them. That’s when they’re „just playing“. That’s when they’re just playing with whatever appears important to them after observing the world around them.

How can that translate into corporate learning? I currently believe Slacktime could be the initial key to open the horizon and allow individual learning worlds to develop. Give people trust and an empty space in time – that’ll allow them to engage in the topics to give them emotional experiences = learnings. That’ll allow them to develop their individual competences or even find them back. Time is running out, where we could do a job for life, which we were prepared for as a student. If nothing else so far, digitalisation will require humans to develop, will require humans to involve their passions to what they are doing. Because only passions will make our value unique – unique value, that machines cannot compete in.

Further sources of inspiration on the topic – all highly recommend.

Title image source: https://pixabay.com/de/blumen-garten-bauernhof-feld-2562079/