Basel – Radfahren. Vielfalt. Leben.

Jetzt noch mal ein bisschen unter die Leute gehen, vielleicht einen happen Essen? Wir gingen dazu in die Basler Markthalle. Einer der größten Kuppelbauten der Welt – bis 2004 dem Marktbetrieb vorbehalten – wurde in Basel zeitgemäß zu einem städtischen Zentrum des Lebens gemacht. Eine internationale Vielfalt von appetitanregenden Essensständen, einige ganz besondere Kneipen und Cafes, sowie ein Naturkost Laden und viel Raum für kulturelle Veranstaltungen locken hier täglich Menschen zum Verweilen an.

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Urlaubsorte sind Community-Treffpunkte

NaturCamping am Ellbogensee ist so ein Urlaubsort. Hier treffe ich einen Fahrrad-Aktivisten aus Köln, der mit seinen 3 Kindern von 3 bis 14 Jahren im Urlaub, wie im Alltag Fahrrad fährt, einen Visionssuche-Begleiter, der 15-jährigen mit 3 Tagen Wildnis-Fasten hilft Ihre Vision zu finden, eine Familie von Figuren-Theater-Spielern aus Stuttgart, die meine Heimatstadt wegen des Figuren-Theater-Festivals schätzen gelernt hat und viele weitere Menschen, mit denen ich wegen der spürbar ähnlichen Geisteshaltung sofort ins Gespräch komme.

Hier wird mir klar – die Auswahl des Urlaubsortes ist für mich heute nicht mehr nur die Entscheidung für eine Gegend oder Landschaft, sondern vielmehr auch eine Entscheidung für die „Community“, die ich dort treffe. Dabei geht es für mich nicht nur um das Wohlfühlen unter Gleichgesinnten, sondern tatsächlich auch um die Gewinnung neuer Inspiration für zukünftiges eigenes Handeln und Wirken. Ein Beispiel:

Heute gab es bei uns Fleisch! Das ist bei uns etwas besonderes, weil selten. Das Fleisch kommt aus einer Gemeinschaft namens Seewalde (www.seewalde.de), die wir mit einer Familienradtour besuchten. Erstmal ist das nur ein Ort hier in der Mecklenburgischen Seenplatte, aber auf den zweiten Blick ist das ein Zukunftsprojekt für eine nachhaltige Gesellschaft. In Seewalde gibt es einen Gutshof mit Bioladen und Café, eine Waldorfschule, einen Waldkindergarten, eine Kinderkrippe, eine Behinderten-Werkstatt und einen Bauernhof. Wer in Seewalde wohnen will, muss auch hier arbeiten – das hat sich die kleine Gemeinde so überlegt, weil durch den Tourismus hier in der Region ansonsten die Miet- und Kaufpreise für Wohnraum sehr hoch steigen würden. Tolles Beispiel für politisches Handeln im Sinne der Menschen – zum Trotz wirtschaftlicher Automatismen, bei denen letztlich immer das Geld regieren würde.

Im Bauernhof von Seewalde treffen wir vergnügte Kinder, die zwischen Kühen, Schweinen und Hühnern spielen und mithelfen. Wir treffen Menschen, die mit Begeisterung von ihrem Projekt und ihrem Job sprechen. Und wir haben Gelegenheit Demeter-Bio-Fleisch direkt vom Erzeuger zu kaufen – einschließlich Smalltalk über Haltung, Schlachtung und Zubereitung des erstandenen Stücks Fleisch. Und zum Schluss treffen wir noch eine Bewohnerin der Behinderten-Einrichtung, die sich wie ein Schneekönig freut, weil sie sich heute im Bioladen des Hofguts einen Lippenstift kaufen konnte! Damit wird sie sich heute hübsch machen, sagte sie, und schon scheint es einer der schönsten Tage ihres Lebens zu sein.

Zurück am Campingplatz trifft unser Fleisch auf große Begeisterung unserer neuen Urlaubsfreunde und zwei Kinder anderer Familien essen auch begeistert bei uns mit. Einige werden wohl in den nächsten Tagen selbst nocheinmal in Seewalde vorbeifahren.

Bei Kaffee und WLAN auf der Terrasse über dem See lerne ich von Georg-Dieter, was Visionssuche mit Wildnis zu tun haben kann. Er begleitet Jugendliche nach dem Quali einer Frei-aktiven Montessori-Schule durch ein Übergangsritual – mit 3 Tagen allein in der Wildnis. Ja – jeder für sich allein in der Wildnis. Ich bin begeistert, und das scheinen die Schüler auch zu sein, denn Georg-Dieter erzählt mir, wie die Jugendlichen nach dieser Erfahrung mit geschwollener Brust von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen berichten. Mir fällt auf – genau das ist es doch letzt endlich, was Menschen im Übergang zwischen Lebensphasen am meisten brauchen: Stolz, Selbstvertrauen und Vision. Ich frage mich – warum unser Bildungssystem hier bisher keinerlei Hilfe in diesen Übergangsphasen anbietet. Mehr von Georg-Dieter kann man auf seiner Webseite www.visions-suche.eu erfahren.

Kidical Mass – schon mal gehört? Critical Mass ist vielleicht ein Begriff? Eine Familie von Rad-Urlaubern hat mich von dem Projekt begeistert. Im Unterschied zu Critical Mass – wo Radfahrer ohne behördliche Anmeldung in großer Anzahl regelmäßig durch die Stadt fahren und den Auto-Verkehr lahmlegen – geht es bei Kidical Mass vor allem um Kinder auf dem Rad. Mit Kidical Mass veranstalten Aktivisten in einigen deutschen Städten seit 2018 (?) immer wieder große angemeldete Demonstrationen auf dem Rad. Mit dabei ist natürlich die ganze Familie, ob selbst auf dem Rad, im Lastenrad oder im Rad-Anhänger. Deutlich gemacht wird hier, dass unsere Städte kaum sicheren Raum für die kleinen Verkehrsteilnehmer auf dem Rad bieten. Gefordert werden ganz konkret sichere Radwege, die separiert von großen Straßen explizit für Radfahrer geführt werden. Auch ein 8-Jähriges Kind soll durch sichere Verkehrswege mit dem Rad selbstständig alltägliche Wege zurücklegen können. Köln, Frankfurt, Berlin, Dortmund, Münster, Rostock und Nürnberg machen schon mit bei Kidical Mass (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Fast 1000 Teilnehmer verzeichneten einige der Veranstaltungen. Wer verfolgen will, wie es hier weiter geht kann @KidicalMassK auf Twitter folgen, oder einen der Links unten folgen.

Für einige neigt sich der Urlaub schon dem Ende entgegen und wir beschließen kurzer Hand ein gemeinsames Lagerfeuer zu machen. Die Kunde darüber verbreitet sich schnell über den ganzen Platz und wir erleben einen großartigen Abend mit musikalischen Überraschungen von Dudelsack über ein Schneckenförmiges Reise-Digeridoo bis hin zu soetwas wie einem HapiCord. Dazu teile ich einen über viele Jahre aufbewahrten Chateauneuf du Pape mit allen die schweren Rotwein mögen und es zeigt sich mal wieder, dass auch Genuss zu den Dingen gehört, die mehr werden, wenn man sie teilt.

So macht Urlaub Spaß – Und lässt mich um viel Inspiration bereichert auf den Alltag zurückblicken, bereichert um Erfahrungen, Gespräche und Kontakte. Wie das halt so ist, bei Community-Treffen :).

Weblinks:

Veränderung? Ich will keine Ratschläge! – Eine lehrreiche Selbsterfahrung.

Kürzlich ist mir selber bewusst geworden, wie wenig offen ich mich für Veränderung gebe, wenn mir jemand einen wohlgemeinten Rat gibt. Im Zusammenhang mit Müllvermeidung sprach ich mit jemandem über die Verwendung von Stück-Seife anstelle von Duschgels und Co.. Dann wurde mir geraten es gleich auszuprobieren.

Statt es einfach zu probieren, fand ich mich selbst in der Opposition wieder. Ich argumentierte, wie sparsam ich bereits mit Duschgel umgehe und wie selten mein Duschgel daher leer werde… welch kleinen Anteil unseres Plastik-Mülls die Duschgel-Verpackungen ausmachen…

Das Gespräch wurde schnell laut und endete bald mit Frust auf beiden Seiten.

Erst am Abend begann ich darüber nachzudenken, ob ich eventuell mit einem Stück Seife genauso zurecht kommen würde, wie mit meinem Duschgel.

Am nächsten Tag kaufte ich eine Seife – nun Dusche ich nicht mehr mit Duschgel, auch nicht mehr mit Shampoo. Aber ich wollte es selbst entscheiden.

Diese Erfahrung war mir eine Lehre – was Veränderungen angeht in vielerlei Zusammenhängen.

Ich werde zukünftig weiterhin und noch überzeugter von meinen Erfahrungen berichten, denn keiner will Ratschläge. 🙂

ParentsForFuture – Wertschätzende Kommunikation für Offenheit und Miteinander

Ich engagiere mich unter dem Hashtag ParentsForFuture, um eine friedliche Bewegung junger Menschen zu bestärken und zu begleiten. „Friedlich“ bedeutet mehr als nur ohne Fäuste – Friedfertigkeit muss unsere Sprache prägen – auch wenn so manche Äußerung von Kritikern uns in eine andere Richtung treiben will.

Ich weiß, dass die Leser der meist gelesenen deutschen Zeitungen am liebsten polarisierende, populistische und gar brutale Äußerungen lesen. Viele Politiker haben es mit dieser Art der Kommunikation auch weit gebracht. Verändern werden wir damit aber nichts. Das ist die alte Welt – die allzu oft mit machtvoller Polemik das Aufkeimen gesunden Menschenverstandes unterdrückt hat.

Wir dürfen uns nicht der Versuchung hingeben, polarisierenden und diffamierenden Angriffen, mit der gleichermaßen verwerflichen Rethorik entgegenzutreten.

FridaysForFuture verdankt seinen globalen und überwältigenden Erfolg der Unbestrittenheit ihrer Kernaussagen und der Macht des gesunden Menschenverstandes. Kein Mensch kann sich dem Verständnis entziehen, wenn junge Menschen darauf hinweisen, dass unser heutiges Wirtschaften ihre Zukunft zerstört. Junge Menschen müssen keine Antworten geben, wenn Profiteure der heutigen Politik diese als Notwendigkeit darstellen. Sind doch die genannten Notwendigkeiten allzuoft nur durch die eben gleiche Politik begründet.

Es braucht die Offenheit unserer Gedanken für Neues – die Offenheit unserer Gesellschaft für die Infragestellung unserer Selbstverständlichkeiten. Es braucht Vertrauen und Miteinander. Und das werden wir am besten erreichen, wenn wir wertschätzend kommunizieren – ParentsForFuture und FridaysForFuture.


#ParentsForFuture – Aufruf zur Unterstützung

Seit Mitte Februar formiert sich eine Bewegung von Eltern zur Unterstützung von #Fridaysforfuture (FFF).

Ich begrüße und unterstütze diese Bewegung sehr. FFF hat es geschafft, jungen Menschen die Notwendigkeit ihres Engagements und die Bedeutung ihres Handelns im internationalen Netzwerk vor Augen zu führen. Hier lernen junge Menschen aus ihrem Wissen wirksame Handlungen abzuleiten. Und sie tun das im Netzwerk. Damit eignen sie sich wesentliche Kompetenzen an für unsere komplexe Welt.

Am 15.3.19 soll weltweit der bisher größte #Klimastreik stattfinden. Ich wäre stolz, wenn wir Eltern, Schulen, Unternehmen, … gemeinsam diesen Streik zu einem wirksamen Signal an die Welt machen würden.

Morgen Mittag, am 1.3.19 darf ich ein Interview auf Bayern 2 zu meiner Beteiligung an #parentsforfuture geben. Die Elternbewegung ist erst wenige Tage alt, hat aber bereits tausende Unterstützer gefunden. Ich wurde inzwischen zu 3 Interviews von Presse und Radio eingeladen – nur weil ich mich auf Twitter und LinkedIn zu meiner Unterstützung bekannt habe.

Hier wird noch viel passieren. Und es wird gut sein, für die Mündigkeit unserer nachwachsenden Welt-Bürgöerschaft.

Lasst uns alle zu unserer Unterstützung bekennen, mit #ParentsForFuture – auf allen Plattformen.

Weiterführende Links:

Dürre, Insektensterben & Co -> Ich handle. Und jeder darf mitmachen.

Die Dürre 2018 in Deutschland ist die Stärkste seit vielen Jahrzehnten. Waldbrände, Stürme, Unwetter erscheinen schon normal in den Nachrichten. Das die Bienen sterben hören wir seit einigen Jahren. Insekten sterben aus – 75% seien in den letzten 30 jahren (also etwa in meiner Lebzeit) verschwunden.

Was machen wir? Wir freuen uns über den langen Sommer und, dass kaum noch ein Grillabend wegen Regen „ins Wasser gefallen ist“. Wie schön! Was die Insekten angeht – endlich nicht mehr die Windschutzscheibe putzen (die Tankstellen können eigentlich endlich die Eimer mit Scheibenputzern wegräumen). Und um beim Grillabend zu bleiben – kaum Mückenstiche dieses Jahr. Wie schön. Mensch wie geht es uns gut.

Parallel sind dieses Jahr vielerorts 85% der Jungpflanzungen in unseren Wäldern vertrocknet. Unsere Wälder wurden wegen der Dürre zu CO2 Quellen, statt frischen Sauerstoff für uns zu erzeugen (Mangels Wasser läuft das mit der Photosynthese nicht mehr).

Für die Insekten haben wir scheinbar auch schon eine Lösung. Walmart hat ja bereits das Patent auf die Robo-Biene, die dann bald für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen sorgen kann, wenn die letzte Biene weg ist. In China sind Obstplantagen längst Arbeitsplatz für Hundert- und Tausendschaften von menschlichen Bestäubern geworden. Mensch und schon wieder profitieren wir davon! Das Aussterben der Bienen schafft Arbeitsplätze! Genial – so schlau und weitsichtig herrschen wir Menschen über den Planeten Erde.

Wer steht eigentlich als nächstes in der Nahrungskette über den Insekten? Vögel und Fledermäuse zum Beispiel. Ach ja – gemäß Fledermaus-Beobachtern, ziehen die sich seit Jahren in die Städte zurück – die einzigen Pestizid-Freien Zonen – hier finden sie scheinbar mehr Insekten zu fressen, als in der „Natur“. Dabei sind unsere Landwirte doch vielfach als „Landschaftspfleger“ und Bewahrer von Tradition und Naturverbundenheit gelobt (und staatlich gefördert).

Fliegt man über Deutschland – fällt einem auf, dass „Natur“ eigentlich kaum noch vorhanden ist. Hochintensivierte Landwirtschaft mit Hightech Saatgut und chemischen Dünge-, „Unkraut“- und Insektenvernichtungsmitteln lassen den Begriff „Natur“ eigentlich nicht mehr gelten, oder?

Niemand wird die Welt wieder Heile machen, wenn nicht Du, Du, Du und ich – wir alle. Zusammen sind wir nämlich „die Gesellschaft“. Die Politik und die Wirtschaft richtet sich schon lange nach dem, wie die Gesellschaft handelt.

Wir können mit unserem Handeln den Unterschied machen.

  • Konsum regiert die Welt -> lasst uns unseren Konsum an Nachhaltigkeit orientieren! Wer mehr Geld hat, hat mehr Verantwortung! (Bioläden verkaufen Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft, Ökostrom, Biogas, Urlaub im Land, statt Übersee, …)
  • Haushalte verbrauchen ca. 1/3 der Energie unserer Republik -> Lasst uns nachhaltig Haushalten! (Licht aus, Spül- und Waschmaschine im Spar-Programm, Fenster zu beim Heizen, …)
  • Verkehr verbraucht ein weiteres Drittel der Energie -> Kommen wir vielleicht auch mit dem Fahrrad ans Ziel? Tut es ansosnten auch Bus oder Bahn? Fahrgemeinschaften, …
  • Das letzte Drittel verbraucht die Industrie – die Produziert für unseren Konsum. Und so schließt sich der Kreis.

Ich gehe es an – und handle:

Ab heute werde ich beginnen unter dem Hashtag #NachhaltigkeitUndIch auf Twitter zu posten, wie ich glaube mit meinem Handeln den Unterschied zu machen. Natürlich gedacht als Einladung für Nachahmer – was Handeln und Posten angeht.

Quellen und weiterführende Links:

  • Dürre: Helmholtz Zentrum für Umweltforschung www.ufz.de
  • menschliche Bienen: http://www.bee-careful.com/de/initiative/menschliche-bienen-china/
  • Insektensterben: https://www.nabu.de/news/2017/10/23291.html
  • mehr? gerne nehme ich hier noch mehr Quellen auf, wenn ihr mir Hinweise gebt.

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Eine Stadt begeistert durch Lebensqualität – Schwäbisch Gmünd nach der Landesgartenschau

Das hätte keiner von uns gedacht – wir sind ja nur hier her gekommen, weil ein Teil der Familie in die Gegend von Schwäbisch Gmünd gezogen ist – aber dass wir so begeistert sein würden, das stand nicht auf dem Programm.

Heute waren wir bereits den zweiten Tag in Schwäbisch Gmünd und wir haben wieder gestaunt. Eine so schöne Stadt und ein so wunderschöner Naturpfad mit Kugelbahn vom ehemaligen Landesgartenschau-Gelände auf dem Berg durch das Taubental bis rein in die Stadt. So viel schönes in einer Stadt haben wir noch nie gesehen.
Dazu muss vielleicht gesagt sein, dass wir als Erlanger Familie ganz aktuell ein besonderes Verhältnis zur „Landesgartenschau“ haben, weil sich unsere Stadt erst vor kurzem per Bürgerentscheid gegen die Landesgartenschau entschieden hat. Da darf einem schon ein bisschen das Herz bluten, wenn man dann sieht, wie Schwäbisch Gmünd vier Jahre nach der Gartenschau noch immer ein derart hohes Niveau an Lebensqualität bieten kann. Viele Ideen könnten wir uns auch für unsere Heimatstadt gut vorstellen – und es ist nie zu spät.

Wir begannen den Tag oberhalb der Stadt – im Himmelreich. Das Naturkosmetik Unternehmen Weleda hat dort auch einen wunderschönen Garten, aber den hatten wir schon am Samstag besichtigt. Heute ließen wir den Tag auf dem städtischen Langesgartenschau-Gelände von 2014 beginnen. Ein ungewöhnlicher Aussichtsturm bietet Gelegenheit zum Überblick, aber die Kinder haben schon bald den ausgiebigen Spielplatz mit allem von Klettergerüst über Sandkasten, eine Wasser-Landschaft für die Kleinen und zu Guter Letzt ein Wasserbecken mit Holz-Floßen für die großen entdeckt. Der Große wollte dann aber doch lieber erst noch ein bisschen in der Urzeit stöbern; also liehen wir uns ein Archäologen-Werkzeug-Set und klopften zwischen lebensgroßen Dinosauriern was das Zeug hielt auf Schiefer-Platten ein. Einen Jahrmillionen alten Insekten-Flügel haben wir auch gefunden – so las jedenfalls mein Sohn die Formation, die zwischen den Schichten hervorkam. Einen Moment lang nicht hingesehen, schien der Meissel versehentlich etwas zu tief zu gehen und der – wohl eher als Arbeitstisch gedachte Felsbrocken war entzweit. „Da war schon ein Spalt – ich hab fast nichts gemacht“. Naja, zum Glück war kein Fuß drunter.
Jetzt aber los in den Wald – am Klettergarten vorbei – zum Startpunkt des Kugelpfades zwischen „Himmelreich“ und „Erdenreich“. So kann man Jung und Alt begeistern – Mit dem Kauf einfacher Holz-Kugeln aus dem umfunktionierten „Kaugummi-Automaten“ für 20 Cent pro Stück beginnt der Spaß. Von jetzt an laufen wir etwa 2 Stunden durch einen wunderschönen verwunschenen Urwald mit vielen beeindruckend gestalteten Naturkunde-Stationen – und lassen uns dabei von unseren Kugeln durch den Wald führen. Das muss wohl die größte Kugelbahn der Welt sein – sie führt die Kugeln entlang des Weges, geschickt unterbrochen durch verschiedenste Arten von Auffangstationen, bis weit hinunter im Taubental. Ob das Highlight die dreispurige Kugel-Rennbahn, die Weg-Querung mit anschließender Wendel-Rohr-Abfahrt um den Baum, oder eine der witzigen Kugel-Stopp Figuren war muss wohl jeder für sich entscheiden. So viel Spaß hatten wir jedenfalls wohl noch nie mit der ganzen Großfamilie auf einer Waldwanderung.

Das Erdenreich beginnt – Schwäbisch Gmünd zeigt sich nach der Bahnhofsunterführung von seiner schönsten Seite. Wieder ein prächtiger Garten – eine großzügige Fußgängerzone mit einladenden Cafés und bunten Sitzgelegenheiten, die jede auf ihre Art zum Verweilen einladen. Weiter queren wir einen Fluss, dessen Lauf durch natürliche Felsbrocken und teils grünes, teils mit Sand und Kies gestaltetes Ufer zu einer wahren Oase gemacht worden ist. Wir entscheiden uns aber für einen Kaffee mit Torte im Herzen der Stadt – ein Kaffeehaus, dass den Stil der 50er Jahre bis heute beibehalten hat und damit soviel Charme und durch seine herzliche italienische Führung auch noch so herrlichen Kaffee bietet, dass es ein wahrer Genuss ist. Die Kinder finden selbstverständlich auch hier wieder einen Wasserspielplatz von bislang  nie gesehener Raffinesse – so dass wir Großen uns in aller Ruhe Kaffee und Torte zuwenden können. Um ehrlich zu sein juckte es sogar mich, beim Wasserspiel mitzumischen – wenn man schon mal den Springbrunnen durch das eigene Schaukeln antreiben kann.

Ja, Schwäbisch Gmünd hat es uns angetan, das steht fest. Und mit Sicherheit haben wir wieder ein paar Ideen mitgenommen, wir wir in unserer Heimatstadt Erlangen auch eines Tages gerne hätten – wer weiß, vielleicht wird es ja irgendwann doch noch was mit der Landesgartenschau. Denn unser Großer (7 Jahre) gab uns zu verstehen, was sonst passieren könnte: „Wenn ich groß bin, will ich hier wohnen“. Mal sehen was wir bis dahin dagegen tun können.
Inzwischen haben wir uns jedenfalls schon wieder von Schwäbisch Gmünd verabschiedet – Schwäbisch Gmünd wird uns aber noch oft wieder sehen, so viel steht fest.

Titelbild-Quelle: https://pixabay.com/de/sessel-mond%C3%A4n-sitz-edel-2374858/