Mein zweiter WorkingOutLoud circle liegt hinter mir und ich möchte diesmal weniger über WOL an sich, sondern mehr über meine damit verbundene Lernerfahrung erzählen. Sie hängt eng mit meinem persönlichen WOL Ziel zusammen.
Auch diesen WOL circle gründete ich wieder aus der Corporate Learning Community heraus. Nach dem Corporate Learning Camp 2017 (meine Tweets zum #clc17) schrieb ich Antje Röwe eine Mail, ob sie nicht nochmal mitmachen will (nachdem sie ja bisher „nur“ den öffentlichen WOL circle im Rahmen des CL2025 cMOOCs mitgemacht hatte). Sie wusste gleich einen Dritten und ich noch zwei Vierte.. so waren wir komplett.
Drei WOL Newbies und wir zwei „alten Hasen“ machten sich auf den Weg.
Wie auch schon beim ersten Circle (übrigens wieder rein Virtuell über Skype) kam mir die Idee zu meinem Ziel während der ersten WOL-Sitzung. Wie beim Ersten, war es ein Thema das mich gerade aktuell schon so sehr beschäftigte, dass es keinen Zweifel daran gab, dass es mein Ziel sein musste. Hatte ich mich ja bei meinem ersten Circle bereits bei vielen Kollegen bei Siemens über Hierarchien hinweg bekannt gemacht, weil mein Ziel war mit Problemen, die ich wirklich lösen wollte nur noch zu denjenigen zu gehen, mit denen ich sie wirklich lösen konnte..
So war die Ausgangslage beim zweiten Circle eine ganz andere. Man kannte mich in meinem Umfeld, aber als einen, der auffällt mit vielen ungewohnten Angewohnheiten. Als einen, der sich über Hierarchien hinweg mit seinen Ansichten zu Wort meldet und vor allem exzessiv in „diesem SiemensSocialNetwork“ (SSN) postet – oder gar noch in diesen anderen Netzwerken da draußen (Twitter, LinkedIn, Blog sind gemeint).
Bald erreichte die Vorbereitung des Wolkickoffs bei Siemens (mein LinkedIn Artikel hierzu) in Erlangen seinen Höhepunkt und ich spürte, wie man in meinem Umfeld über mich dachte: „der muss ja Zeit haben“, oder „macht der „Socialbene“ (diesen liebevollen Kosenamen von meinen Kollegen habe ich gerne durchgehen lassen) eigentlich auch noch was für unser Kerngeschäft?“ Klar, diese Frage musste kommen. Ich konnte sie immer ohne Zögern beantworten mit „Leute, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich für den Erfolg meiner Projekte (damals meist Angebotsprojekte) verantwortlich fühle!“ Und dementsprechend setzte ich mich auch für diese Projekte ein. Kaum ein Angebot habe ich gemacht, ohne dabei an irgendeiner Stelle eine Verbesserung in den Standard einzubringen. Kein Angebot überließ ich allein den zuständigen Kollegen und Partnern, bis ich sicher war, dass der Kunde das bestmögliche bekommen hatte, was wir ihm anbieten konnten.
Und dennoch – mein Engagement wurde – und wird noch heute – vielerseits in meinem Umfeld bei Siemens kritisch hinterfragt.
So richtig bewusst wurde mir das in einem Video Telefonat mit Siemensianern aus England. Hier war ich als „Gastredner“ eingeladen in einem Zusammenschluss engagierter Mitarbeiter über meine Erfahrungen mit Workingoutloud zu sprechen. Nach der Vorstellungsrunde, bevor ich dann anfangen wollte meine Geschichte zu WOL zu erzählen, unterbrach mich eine der Kolleginnen aus England: „Fühlst dich nicht wohl in deiner Umgebung über wol zu sprechen, was?“
Puh, das hatte gesessen – sie traf mich damit genau in meinem verwundbarsten Punkt – offenbar ist ihr aufgefallen, dass ich sicherheitshalber noch Mal kurz aufgestanden bin, um über die Abgrenzung der Besprechungsboxen hinweg zu prüfen, wer nebendran saß – wusste ich doch, dass meine Erfahrung mit WOL in den Ohren vieler Kollegen nicht auf großes Interesse stoßen würde – zumal das doch schon wieder nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben konnte.
Das Ziel meines zweiten wol Circles stand also fest: Ich wollte die Anerkennung meines direkten Umfeldes gewinnen. Für mein Engagement, und für mich. So wie ich bin. Das müsse doch möglich sein, so dachte ich.
My #wolgoal: Establishing sufficient knowledge and sponsorship about my initiatives @Siemens to support enduring engagement. #pabbawol#wol
— Benedikt Pape (@BenediktPape) 17. Oktober 2017
Was nun folgte, konnte ich im Abschluss Circle Februar 2018 dann als Lernreise mit drei Stationen zusammenfassen:
- Schaut, wie toll ich bin, ich kann jeden von euch erklären, warum ich alles so mache. Und dass es der beste Weg ist, wie ich es mache. Dass z.b. WOL das Beste für jeden von euch ist.
- Hmm, wenn das hier keinen interessiert, dann muss ich euch halt zeigen dass meine Projekte besser laufen, das mein Wirken gute Ergebnisse in eurem/unserem Kerngeschäft hervorbringt – aufgrund meiner zuvor genannten Überzeugungen und meinen immer etwas anderen Herangehensweisen. Was blieb war: Schaut, wie toll ich bin. Doch ich blieb allein.
- Nach einer langen Phase der philosophischen Auseinandersetzung über die Weihnachtszeit hinweg, habe ich – wie ich heute glaube etwas sehr wertvolles verstanden: Anerkennung von meinem Umfeld kommt, wenn ich mein Umfeld anerkenne. Auch mein Umfeld will anerkannt und respektiert werden. Respekt und Anerkennung bedürfen der Gegenseitigkeit – als unumgängliche Voraussetzung.
Leute ist das Leben aufregend. Je mehr ich andere Ansichten als Denkanstoß verstehe, ohne zu bewerten, desto besser läuft die #Zusammenarbeit in meinen Projekten. #Andersartigkeit respektieren, lässt Potentiale entfalten.
— Benedikt Pape (@BenediktPape) 12. Januar 2018
Jetzt, und erst jetzt, geht es langsam aufwärts. Doch diese Lernreise wird noch lange nicht beendet sein. Danke Antje, Andi, Pietro und Bertram, für die Begleitung auf dieser Lernreise.
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